PROGRAMM : Krakau

9 | 07 | 2021
21.00 Uhr

Rekonstruktion

Heute betrachten die Künstler ein Gemälde von Jan Matejko, das zum Ausgangspunkt für eine audiovisuelle Installation wurde, die von Prof. Marek Chołoniewski und Studenten des Intermedia-Abteilung der Jan Matejko der Akademie der Bildenden Künste in Krakau vorbereitet wurde. 

Die Hauptidee basiert auf einer klanglichen Rekonstruktion der auf der Leinwand dargestellten Welt des Krakauer Meisters und auf der Schaffung einer Klanglandschaft wie sie Krakau im Jahre 1521 zu hören war. Dargestellt werden soll die akustische Umgebung, die das Aufhängen der Glocke begleitete. Das Stimmengewirr der zur Zeremonie geladenen Würdenträger, die Kommentare von Stańczyk, die Bemerkungen des Hofarchitekten, die Anweisungen von Beham, der die ganze „Operation“ leitete, die Gebete  des Bischofs, das Ächzen und die Laute der Anstrengungen der Arbeiter und schließlich der Aufruhr der Schaulustigen schufen ein ungewöhnliches Klangspektakel. Das Publikum und die Darsteller bildeten die vielfältige soziale Struktur des mittelalterlichen Krakaus ab, eine eigentümliche Mischung von Kulturen und Sprachen: italienisch, deutsch, ungarisch oder tschechisch. Eine solche Feier fand sicher nicht ohne musikalische Umrahmung statt, denn auf Matejkos Gemälde ist auch der berühmteste Instrumentalist der Zeit abgebildet. Auch die Geräusche, die von den Maschinen erzeugt werden, mit denen die über 12 000 kg schwere Glocke in den Turm gehievt wird, sind nicht zu überhören.

Die von dieser akustischen Aura inspirierte Komposition erklingte am 9. Juli unter dem Sigismundturm erklingen.

10-12 | 07 | 2021
10.00 – 19.00 Uhr

Bells of distance

Die akustischen Installationen, die den Klang der Glocke als perkussives Musikinstrument nutzen und mit der zeitgenössischen Geräuschkulisse auf dem Wawel kombinieren, sind ein Projekt von Künstlern des Nürnberger Studios für Dynamische Akustische Forschung (DAF) der Akademie der Bildenden Künste. An verschiedenen Orten aufgestellte Mikrofone sammelten Geräusche, die an diesem Ort zu hören sind: Stimmen in verschiedenen Sprachen, Gespräche, das Läuten der Domglocken, vorbeifahrende Autos und andere Spuren des Alltagslebens auf dem Wawelhügel.

Das entstandene Klangmaterial wurde von den Künstlern abgemischt und bearbeitet. Die daraus resultierenden Stücke wurden der Öffentlichkeit über eine Website zugänglich gemacht. www.500-Sigismundus.com

13 | 07 | 2021
21.00 Uhr

Leuchtturm

Sowohl bei Schall als auch bei Licht handelt es sich um Wellen: mechanische und elektromagnetische. Es stellt sich nun die Frage, ob es möglich ist eine Art Brücke zwischen ihnen zu schlagen, phonetische Aspekte in ein visuelles Bild zu verwandeln und den Klang sichtbar zu machen. In der Physik wird dieses Phänomen als Sonolumineszenz bezeichnet und ist Gegenstand intensiver wissenschaftlicher Forschung. Eine Idee für das hier geplante Multimedia-Spektakel ist es, den Klang einer Glocke mit Laserlicht zu kombinieren: 

Am 13. Juli 1521 erklang in Krakau das erste Läuten der Sigismund-Glocke. 500 Jahre später wurde ein vom Sigismundturm ausgehender Laserlichtstrahl mit ihrem Klang synchronisiert, so dass eine Art Laterne im Stadtraum entsteht.

ETÜDE FÜR EINEN GLOCKENSCHLAG, Konzipiert von Professor Marek Chołoniewski, ist die „Etüde für einen Glockenschlag“  ein internationaler elektroakustischer Musikwettbewerb, der Włodzimierz Kotoński gewidmet ist, dem Autor der ersten polnischen elektroakustischen Komposition „Etüde für einen Beckenschlag“, die 1959 im Experimental Studio des Polnischen Rundfunks SEPR in Warschau aufgeführt wurde. Der Wettbewerb wurde von der Polnischen Verein für Elektroakustische Musik koordiniert. Das Konzert der Gewinner fand am 13. Juli um 21:00 Uhr am Fuße des Sigismund-Turms statt.

Wettbewerbsergebnisse:
Preise:
1. Preis  – Krzysztof Gawlas – Ciprianus Magnus
2. Preis – Michał Janocha – Omaggio a Kotonski
3. Preis – Piotr Madej – Sigi 2021
Auszeichnungen:
Kamil Kosecki – Etiuda na jedno uderzenie w dzwon / Study for One Bell Stroke / Etüde für einen Glockenschlag
Anna Maria Huszcza – SIG mood
Jan Załęcki – Behemklänge

500×1 ist Konzepte, die von Grzegorz Biliński entwickelt und von Studenten der Akademie der Bildenden Künste in Krakau durchgeführt wurden. Aus mehrere Dutzend einminütigen audiovisuellen Kompositionen/Videoclips wurde ein multimediales Spektakel aufgebaut und am 13. Juli 2021 um das Wawel-Schloss und vom 9. bis 13. Juli 2021 im öffentlichen Raum und an ausgewählten Orten der Stadt Krakau präsentiert (MOS und Galerien der Akademie der Bildenden Künste).

AR mobile.
Karina Gorzkowska, Maja Szerel – Zygmunt AR. Die Applikation der erweiterten Realität zeigt Visualisierungen der Schallausbreitung, während die Sigismund-Glocke in Bewegung gesetzt wurden. Die Formen, die aus dem Sigismund Turm zu sehen sind, zeigen eine abstrakte Aufzeichnung der Ereignisse und Zeiten, deren Zeuge sie war. Ihr Herz ist dreimal gebrochen, aber sie schlägt immer noch und ist eine der wichtigsten Symbole von Krakau.

Ort:
-> rund um den Wawel in Krakau – Ausgang von Planty in die ul. Podzamcze
(9-13.07.2021)
-> rund um das Krakauer Haus in Nürnberg
(17.07.2021)

5 × 1 AR – Filip Czaja, Anwendung 5 Glocken AR. Auf dem Wawel befindet sich der Sigismundturm mit fünf Glocken: Zygmunt G0, Urban H0, Półzygmunt D1, Cardinal D #1, Wacław D #1. Ihre Klänge kommen vom Himmel, um den 500. Jahrestag der Aufhebung der Sigismund-Glocke zu feiern.

Mehr Infos: